Browsing: Frau & Gesellschaft

Es war ein ganz normaler Mittwoch im März, als ich im Radio von dem angekündigten Lockdown hörte. Zuerst freute ich mich über die Nachricht, denn wir dachten, der Lockdown würde nach zwei oder drei Wochen wieder vorbei sein. Doch als die Tage vergingen, wurde mir klar, dass dieser Mittwoch mein allerletzter Schultag gewesen war. Hier berichte ich, als (ehemalige) Schülerin der 5. Klasse im Kunstgymnasium Meran, über meine Erlebnisse im Corona-bedingten Lernumfeld.

Donna & bellezza 0

Den menschlichen Körper bedecken, einmal dichter, einmal weniger dicht, an vielen Stellen Haare und Härchen: vom Kopf, über Augenbrauen, Ohren, Nase, Oberlippe, Achseln, Arme, Rücken, Bauch, Intimbereich, bis hin zu den Beinen und Zehen. Je nach Körperregion hat die Behaarung eine unterschiedliche Schutzfunktion. Nichtsdestotrotz gilt, je nach Körperregion, das Dasein und die Sichtbarkeit von Haaren als: schön, erwünscht und erwartet, akzeptiert und toleriert, oder „ungepflegt“, „unhygienisch“ und tabu. Die Erwartungen sowie die Maßstäbe der Beurteilung sind dabei von Geschlecht zu Geschlecht, von Gesellschaft zu Gesellschaft und von Zeit zu Zeit sehr unterschiedlich – sie spiegeln das jeweilige Schönheitsideal. Eine „haarige“ Sache…

Bildquelle: Pixabay

Als in ihrer Existenz am wenigsten angezweifelt und vielmehr erwünscht, gilt die Kopfbehaarung. Was nicht heißt, dass diese keine Debatten und gesellschafltiche Verhandlungsprozesse mit sich gebracht haben. Die Länge bzw. Kürze der Haare, deren Farbe oder deren Verlust/Verschwinden standen und stehen immer wieder zur Diskussion.

Körperbehaarung an allen anderen Körperstellen hat es (heute) hingegen schwerer – vor allem in ihrer natürlichen, „unkontrollierten“ Form. Ganz besonders konfliktreich, aufgeheizt und von Ekel, Bestürzung und anderen Emotionen geprägt, werden die Diskussionen dann, wenn Haare auf den Beinen, unter den Achseln oder im Intimbereich zum Thema werden.

In der taiwanesichen Hauptstadt Taipeh besuche ich das dritte Frauenmuseum meiner Reise, das dem Thema der sogenannten ‚comfort women‘ gewidmet ist.

Mein Quartier, in Gehweite zum zweitältesten Viertel der Metropole, Datong, bietet zwei Vorteile: die Nähe zu einigen Sehenswürdigkeiten und zum Frauenmuseum. Auf einem Spaziergang durch den gut erhaltenen Stadtteil mit seiner ursprünglichen Atmosphäre treffe ich auf den Hafen (Datong Wharf), auf ein altes Handelshaus eines reichen Teehändlers (Chen-Tian-Iai-Residenz), auf das Lin Liu-Hsin Puppenspieltheater-Museum und auf eine der wichtigsten religiösen Stätten Taipehs, den „Xiahai City God Temple“, wo ich viele Gläubige bei ihren Opferzeremonien beobachten kann. Das Frauenmuseum liegt in einer der besterhaltenen Einkaufsstraßen des Distrikts, in der Dihua-Straße, bekannt für ihre historischen Gebäude und die vielen traditionellen Läden. Beeindruckend ist vor allem das Angebot an Waren, das nicht nur das Auge irritiert, sondern auch die Nase „reizt“: verschiedene Arten von Pilzen, Trockenfischen, Schnecken, Wurzelartiges, Nüsse, getrocknete Kräuter, Heilpflanzen und Gewürze.

Nachdem ich im Tokioter Frauenmuseum einen ersten Einblick in das Thema der sexuellen Gewalt gegen Frauen durch das japanische Militär bekommen hatte, besuchte ich zwei weitere der sogenannten ‘comfort women’ -Museen, und zwar in Ländern, deren Frauen als Opfer der japanischen Aggressoren unsägliches Leid ertragen mussten. Ich flog in die Hauptstadt Südkoreas, nach Seoul und anschließend in die taiwanesische Hauptstadt Taipeh.

Achtung: Verstörender Inhalt!

Folgender Text kann Ihren Gemütszustand erschüttern.

War & Women’s Human Rights Museum
20, Worldcupbuk-ro 11-gil
Mapu-gu
Seoul 03967, Republic of Korea (ROK)

1929 in Korea geboren – mit 16 Jahren während der japanischen Kolonialzeit Koreas (1910-1945) in die erste „Frauen-Freiwilligen-Service-Truppe“ (Women’s Voluntary Servise Corps) eingezogen und unter dieser fälschlichen Bezeichnung in eine japanische Flugzeugfabrik transportiert – ausgebeutet durch harte Arbeit – Hunger gelitten – geflohen – von einem japanischen Offizier gefangengenommen und vergewaltigt – in eine sogenannte ‘comfort station’ (s. Kapitel „Tokio“) verfrachtet – ….

So beginnt die Kurzbiographie, die entscheidende Stationen im Leben einer Frau schildert, die es trotz ihres leidvollen Daseins als Sexsklavin der japanischen Armee schaffte, ihre Opferrolle hinter sich zu lassen. 1992, beinahe 50 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges und somit auch dem Ende der Vergewaltigungslager, fand sie im Alter von 63 Jahren den Mut und die Kraft, ihre schlimmen Erfahrungen öffentlich zu thematisieren. Darüber hinaus begann sie für ihre Rechte zu kämpfen.

Tokio –  Seoul – Taipeh – X`ian – Beijing – so klingen die Hotspots der Frauengeschichte, die ich auf meiner Asienreise im Herbst 2019 besuche: 6 Frauenmuseen in 3 bzw. 4 Ländern (Je nach politischer Weltanschauung zählt Taiwan zu China oder wird als eigenständiger Staat gesehen). Drei der besuchten Museen widmen sich einem Thema, das mir wenig bekannt war: den ‚Trostfrauen‘. Sie thematisieren die Kriegsverbrechen des japanischen Militärs, begangen an Abertausenden Frauen während der japanischen Invasion im pazifischen Raum im 20. Jhd. Diese Frauen mussten den japanischen Soldaten auf ihren Eroberungszügen in Asien für deren sexuelle Bedürfnisbefriedigung zur Verfügung stehen.

Wusstet ihr, dass die Heilige Corona eigentlich die Schutzpatronin des Geldes ist – aber auch in Seuchenzeiten angerufen wurde? Die Kulturwissenschaftlerin Dr. Ulrike Wörner beschäftigt sich in ihren Forschungen mit Kulturgeschichte und Bildforschung zu Frauen- und Genderthemen. Zum Festtag der Heiligen Corona gibt sie Einblicke in die Geschichte dieser Heiligen.

Wer ist die Heilige Corona?

Die heilige Corona ist eine Märtyrerin aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. Der Festtag der Jungfrau und Märtyrerin ist am 14. Mai.

Mit großem Nachdruck haben sich die Wirtschaftsverbände für die rasche Wiederaufnahme der Tätigkeiten ihrer Interessensgruppen eingesetzt. Entsprechend betrafen die politischen Entscheidungen auf regionaler und staatlicher Ebene zur Covid-19 Phase 2 die Starttermine der verschiedenen Wirtschaftssektoren.

Viel zu spät im Blickfeld der Politik standen bisher die Bedürfnisse der Kinder nach sozialen Kontakten mit Gleichaltrigen, nach Bewegung und Spielen im Freien sowie ihr Recht auf Bildung. Ebenso vernachlässigt wurde die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für berufstätige Eltern. Nach zwei Monaten Lockdown sollen und wollen viele wieder zurück an ihre Arbeit. Doch was geschieht mit den Kindern, wenn Kitas, Tagesmütter, Kindergärten, Schulen geschlossen sind und Großeltern nicht zur Verfügung stehen?

Vergangene Woche hat der Landesbeirat für Chancengleichheit eine Kampagne gegen Gewalt an Frauen gestartet: „Wehrt Euch! Es gibt Hilfe-„, lautet der Aufruf. Hier teilen wir den Aufruf:

In der derzeitigen Ausnahmesituation und aufgrund der einschränkenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie droht ein Anstieg der häuslichen Gewalt. Angesichts der Ausgangsbeschränkungen sind Frauen in den eigenen vier Wänden vermehrt Gewaltsituationen ausgesetzt. Frauenverbände- und organisationen schlagen italienweit Alarm und appellieren an die Opfer, sich zur Wehr zu setzen und Gewalt auch in dieser Ausnahmesituation nicht einfach hinzunehmen.

Sie haben es wahrscheinlich auch schon erlebt: Lange Schlangen vor Geschäften, Menschen, die mit Konserven vollgepackte Einkaufswagen zum Auto schieben, leere Regale in Supermärkten. Besonders als die ersten Nachrichten vom Coronavirus in Südtirol kursierten, begann auch hier das so genannte Hamstern.

Das Phänomen des Hamsterns – als des Anhäufens von Vorräten – ist nicht neu, das hat es immer schon gegeben. Verena Amort von Rai Südtirol hat im April die Mitarbeiterin des Frauenmuseums, Hannelore Schettler zu diesem Thema interviewt:

21. März 1960, Südafrika: ein Offizier der südafrikanischen Polizei lässt im Township Sharpeville das Feuer auf friedliche Demonstranten eröffnen. Die Bilanz: 69 Tote und hunderte Verletzte.

Sie fragen sich, warum diese Informationen gerade heute wichtig sind? Was Sie mit ihnen anfangen sollen?

Die Antworten liegen im Kontext: zum einen dominierte 1960 in Südafrika das Apartheidregime, zum anderen waren die Demonstranten, die massakriert worden sind, Schwarze. Das Thema das wir damit aufgreifen und wozu wir im heutigen Beitrag schreiben ist: Rassismus. Anlass dafür ist der morgige 21. März, der 1966, mit Bezug auf eben dieses Massaker von Sharpville, von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag gegen Rassimsus erklärt worden ist.

Bildquelle: Wikimedia Commons

Doch was genau ist Rassismus und „rassistisch“?

Die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus erklärt es in ihrer diesjährigen Broschüre folgendermaßen:

Rassismus hat viele Gesichter

–   Rassismus zielt nicht nur auf Herkunft und Hautfarbe … sondern richtet sich auch gegen Religionen, Kulturen, Weltanschauungen […]

–   Rassismus ist kein weit entferntes Phänomen, das nur anderswo stattfindet … sondern ist täglich Realität auch bei uns in […] Europa.

–   Rassismus wird nicht nur von „den anderen“ ausgeübt … sondern auch wir selbst sind nicht frei von Vorurteilen und Ressentiments gegenüber anderen Menschen und Gruppen.

Angesichts der aktuellen Situation gibt’s heute anstatt dem Zitat zum Montag, drei Einsichten einer alten Weisen:

Meine Vinschger Oma war eine weise Frau. Einigen von euch ist sie bekannt durch die Vintschger Typenlehre, die ich in einem Buch 2011 veröffentlicht habe, und seitdem verbreite, aber sie hat mich in einem Weltbild erzogen, das mir angesichts der jetzigen Zeit wichtig erscheint, mit euch zu teilen.

Wir haben uns diese Woche gefragt: Was soll ein Südtiroler Blog, der sich rund um Frauenthemen dreht, überhaupt noch posten? Interessiert irgendjemanden zurzeit etwas Anderes als den Corona-Virus und seine Auswirkungen, gesundheitlicher, politischer, wirtschaftlicher oder sonstiger Natur? Also, was nun?

Seit gestern hat sich die Facebookkampagne, die ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen möchte, in den sozialen Medien verbreitet. Mehrere engagierte Frauen des Landesbeirates für Chancengleichheit, der Südtirols Sisters SuSIs und die Gleichstellungsrätin haben diese Kampagne gestartet und in vielen Kanälen der sozialen Medien verbreitet, um auf den entsetzlichen Mord an einer jungen Frau und Mutter zu reagieren und Solidarität zu zeigen.

Vorgestern Abend hat der Meraner Gemeinderat den Aktionsplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern 2019-2024 einstimmig genehmigt. Es ist dies bereits der zweite mehrjährige Gleichstellungs-Aktionsplan der Stadt, der vom Referat für Chancengleichheit der Stadtgemeinde Meran in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessen-, Fokusgruppen und Vereinen ausgearbeitet wird. Im Jahr 2009 hat Meran als erste Gemeinde in Südtirol die Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene unterzeichnet und den Plan für 2013-2017 erstellt. Damit bekennt sich die Stadtgemeinde Meran seit nunmehr über 10 Jahren zum Grundsatz der Gleichstellung von Frauen und Männern und den damit verbundenen Verpflichtungen.

Wir freuen uns über die Verabschiedung des neuen Gleichstellungs-Aktionsplans 2019-2024 und werden sicherlich konstruktiv bei dessen Umsetzung mitarbeiten!

Frau & Vorbilder 0

Im Laufe dieses Monats haben wir so einige Listen angeschaut – die Frauenmeilensteine 2019 hier und hier, die mächtigsten und reichsten Personen der Welt von 2019, die einflussreichsten 10 Personen des vorigen Jahres aus verschiedensten Blickwinkeln, hier, hier und hier. Unseren Rundumblick beenden wir heute mit einer internationalen Umfrage: die am meisten bewunderten Frauen von 2019.

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