Bei uns in Südtirol ist der 15. August der Hochunserfrauen-Tag, an dem die Kräuterweihe stattfindet. Nur wenige wissen, dass dieses Frauenfest nicht nur ein alter christlicher Brauch, sondern auch ein Überbleibsel keltischen und gemanischen Brauchtums ist, die unser Land auch besiedelten. Im Buch der Südtiroler Kräuterfrauen ist zu lesen:
Zentral im keltischen Heilwissen war der „richtige Zeitpunkt“, in dem die KräutersammlerInnen die Seelen der Pflanzen für sich gewinnen können. [… ] In all diesen guten Zeitpunkten galt die Kommunikation mit den Wesen der Anderswelt und den Pflanzenwesen leichter.
Der Zusammenhang alter Muttergottheiten mit den Kräutern lässt sich hier erahnen. Und auch, dass die Kirche ihre männliche Dreifaltigkeit „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ nicht ganz durchsetzen konnte. Hier ist zu lesen:
Also holte man Maria, die Himmelsmutter und Gottesgebärerin, nun doch noch in den höheren Himmel und gestand ihr einige Kompetenzen zu. Für die Urchristen und das „gemeine“ Volk aber war Maria von Anfang an nach Jesus selbst die wichtigste Figur, die es zu verehren galt. Sie vermittelt(e) zwischen den Menschen und Gott und war für viele die logische, legitime Nachfolge der weiblichen Gottheiten.